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2015 zeigte sich das Engagement des BLW bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) namentlich an zwei Grossanlässen: der 39. Konferenz der FAO vom 6. bis 13. Juni 2015 und der hochkarätigen Podiumsdiskussion zum Thema Ernährungssicherheit und Klimawandel im Rahmen der Weltausstellung 2015 im Mailand.

39. Konferenz der FAO, 6.–13. Juni 2015

Gleich im Anschluss an ein Ministerforum zum Thema Landwirtschaft und Ernährung, das in Mailand im Rahmen der Weltausstellung 2015 stattfand, beurteilte das höchste Organ der FAO an seiner 39. Konferenz die weltweite Lage von Ernährung und Landwirtschaft. In der allgemeinen Debatte wurde diskutiert, wie der Teufelskreis aus ländlicher Armut und Hunger mittels einer Stärkung der Resilienz im ländlichen Raum, d. h. soziale Absicherung und nachhaltige Entwicklung in der Landwirtschaft, durchbrochen werden kann. In diesem Zusammenhang griff die Konferenz die Bedeutung der Böden für eine nachhaltige Landwirtschaft auf und verwies auf das Internationale Jahr des Bodens. Ausserdem betonte sie, dass der Klimawandel eine zunehmende Bedrohung für die weltweite Ernährungssicherheit und Ernährungslage darstellt. Die Schweiz unterstrich ihrerseits ihr Engagement zugunsten eines neuen globalen Rahmens für nachhaltige Entwicklung im Zusammenhang mit der Agenda für die Zeit nach 2015, der so genannten «Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung». Sie forderte die FAO zudem auf, zu einer raschen und konsequenten Umsetzung der «Grundsätze für verantwortungsvolle Investitionen in die Landwirtschaft und die Ernährungssysteme» (Responsible Agricultural Investments, RAI) beizutragen und ihre Zusammenarbeit mit den anderen UNO-Sonderorganisationen in Rom zu intensivieren. Darüber hinaus bekräftigte sie ihren Willen, sich an der Seite der FAO für globale und innovative Initiativen wie die Global Agenda for Sustainable Livestock, das Sustainable Food Systems Programme des Zehnjahresrahmens für Programme zur Förderung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster (10YFP) oder die Global Alliance for Climate-Smart Agriculture einzusetzen.
 
Ausserdem kamen an der Konferenz wichtige Zukunftsthemen der FAO zur Sprache, darunter:

der mittelfristige Plan 2014–2017 (MTP 2014–17) und das Arbeitsprogramm und Budget 2016–2017 (PWB 2016–17), in deren Zusammenhang die Bedeutung der Tätigkeiten im Hinblick auf die Antibiotikaresistenzen betont wurde; die Schweiz unterstützte die Umsetzung des MTP 2014–17 und des PWB 2016–17, plädierte gleichzeitig jedoch für eine bessere geografische Verteilung bei der Rekrutierung von Personal für die Gleichstellung von Mann und Frau;

die Wahl von José Graziano da Silva (Brasilien) zum Generalsekretär für die Amtsperiode vom 1. April 2015 bis 31. Juli 2019; und

die Bezeichnung des neuen unabhängigen Vorsitzenden des Rates, Wilfred Joseph Ngirwa (Tanzania).

Hochkarätige Podiumsdiskussion «Food Security and Climate Change: Shaping Innovation for Agriculture’s Future», 25. Juni 2015, Weltausstellung 2015 Mailand

Die hochkarätige Podiumsdiskussion wurde zusammen mit der FAO im Rahmen des Welttags für Ernährungssicherheit an der EXPO MILANO 2015 organisiert. Die Gesprächsrunde mit Michael Mack (Syngenta), Hans Herren (Biovision), Dyborne Chybonga (Kleinbauern-Vereinigung von Malawi), Anne Powell (Centre for Agriculture and Biosciences International CABI) und Ren Wang (FAO) wurde von Bundesrat Schneider Ammann eröffnet.
 
Vor einem etwa hundertköpfigen Publikum beteuerten die Redner, dass der Klimawandel die grösste Herausforderung darstellt, um das Ziel einer sicheren Ernährung für alle zu erreichen. Die Gesprächsteilnehmer tauschten ihre Standpunkte hinsichtlich der besten Lösungen für die betroffenen Regionen aus. Sie unterstrichen insbesondere wie wichtig es ist, das globale Ernährungssystem resilienter und nachhaltiger zu machen, damit es zusätzlichen Belastungen standhält. Der Innovation – die als Anwendung der besten Lösungen, um bestehenden oder neuen Bedürfnissen nachzukommen, definiert wurde – kommt bei der Überwindung dieser grossen Herausforderungen eine Schlüsselrolle zu. Die Redner betonten, dass Innovation in der Landwirtschaft notwendig sei und nicht nur technische und wissenschaftliche Aspekte umfassen soll, sondern auch:

unternehmerische Aspekte: Weiterentwicklung der Produktion, lokaler Konsum, urbane Landwirtschaft, neue Kreisläufe der Lebensmittelkette.

soziale Aspekte: Entwicklung sozialer Sicherheitsnetze zur Bekämpfung der ländlichen Armut, Förderung von Investitionen der Landwirtinnen und Landwirte in den eigenen Betrieb.

organisatorische Aspekte: Aufbau eines institutionellen Rahmens und Begehen neuer Wege der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Lebensmittelkette (multilaterale Ansätze und Partnerschaften).

Ausserdem wurde im Gespräch auf die Notwendigkeit hingewiesen, verschiedene Ansätze, die bisweilen als gegensätzlich wahrgenommen werden, zu kombinieren und etablierte Denkmuster zu durchbrechen. Unter dem Strich zählt insbesondere, dass die Innovation effektiv dort ankommt, wo sie gebraucht wird, und weite Verbreitung findet.

Michaël Würzner, BLW, Fachbereich Internationale nachhaltige Landwirtschaft, michael.wuerzner@blw.admin.ch