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Ziel der Massnahme

Kulturlandschaftspflege wurde früher nur mit der Zielsetzung Offenhaltung von Flächen (Hangbeiträge, Sömmerungsbeiträge) oder Vielfalt der Lebensräume (Vernetzungsbeiträge) mit Direktzahlungen gefördert. Regionale Anliegen und landschaftliche Kulturwerte, wie beispielsweise der Erhalt der Waldweiden, die Pflege von Kastanienselven oder die Förderung des Bergackerbaus, konnten dabei nicht berücksichtigt werden. Diese Lücken schliessen in der Agrarpolitik 2014-2017 (AP 14-17) die Landschaftsqualitätsbeiträge. Mit diesem neuen Instrument kann die landschaftliche Vielfalt der Schweiz gezielt gefördert werden. Landschaftsqualitätsbeiträge (LQB) werden auf der Grundlage von Projekten ausgerichtet. Die Kantone erhalten damit Spielraum für die Berücksichtigung regionaler Bedürfnisse.

In den Landesteilen der Schweiz sind historisch gewachsene Kulturlandschaften mit ihren charakteristischen regionalen Erscheinungsbildern anzutreffen. Auch wenn beispielsweise die traditionelle Graslandschaft der nördlichen Voralpen einheitliche natürliche Voraussetzungen hat, ist sie nicht uniform. Vielmehr ist diese Graslandschaft vom Pays d’Enhaut bis ins Appenzellerland durch sehr unterschiedliche Bewirtschaftungstraditionen geprägt.

Attraktive Kulturlandschaften zeichnen sich durch Vielfalt und Abwechslung aus. Die landschaftliche Vielfalt hat für die Gesellschaft eine grosse Bedeutung, weil sie neben den ökologischen viele soziale und ökonomische Funktionen wahrnimmt. Gerade in Tourismusgebieten und Agglomerationen leistet die Landwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zur Kulturlandschaftspflege. In diesen Gebieten sind die gepflegten Kulturlandschaften Erlebnisräume, die einen wichtigen Faktor im Standortwettbewerb darstellen. Die Bevölkerung der Agglomerationsräume nutzt den nahegelegenen landwirtschaftlich geprägten Raum bei vielfältigen Aktivitäten – wie spazieren gehen, Velo fahren oder reiten. Die gepflegten Kulturlandschaften im Berg- und Alpgebiet sind für den Schweizer Tourismus entscheidendes Kapital. Regionale Kulturlandschaften sind aber auch identitätsstiftend und leisten einen wichtigen Beitrag bei der Vermarktung von regionalen Produkten. So wird in der Bewerbung von Regionalprodukten sehr häufig der direkte Bezug zur Landschaft hergestellt, in denen sie ihren Ursprung haben.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft führt zu einer bipolaren Landschaftsentwicklung: Während in Gunstlagen die Bewirtschaftung eher intensiviert wird, werden abgelegene und schwierig zu bewirtschaftende Flächen eher aufgegeben. Diese Entwicklung hat einen negativen Einfluss auf die landschaftliche Vielfalt. Sowohl durch die Bewirtschaftungsaufgabe (Einwachsen, Bewaldung) wie durch die Intensivierung (Entfernen von Einzelbäumen, Vergrössern von Feldern) nimmt die landschaftliche Vielfalt ab. Die Landschaftsvielfalt ist ein öffentliches Gut, welches mit Direktzahlungen, namentlich LQB gefördert wird. Sie zielen auf die Erhaltung, Förderung und Weiterentwicklung vielfältiger Kulturlandschaften mit ihren spezifischen regionalen Eigenarten ab. Dabei soll der Beitrag der Landwirtschaft an die Landschaftspflege an regionale Bedürfnisse ausgerichtet werden. Die Landschaftsziele und der Beitrag der Landwirtschaft zur Zielerreichung werden vor Ort festgelegt und nicht vom Bund vorgegeben, aber durch ihn geprüft. Fragen wie «Was sind die Qualitäten unserer Landschaft?», «Was ist in unserer Region charakteristisch und erhaltenswert?» sowie «Was ist verschwunden und wollen wir fördern?» sollen regional beantwortet werden. Unterstützt werden der Erhalt und die Pflege von bestehenden Elementen sowie die Neuschaffung von Landschaftselementen in Form von jährlichen oder einmaligen Beiträgen.

Von der Erarbeitung bis zur Umsetzung von Landschaftsqualitätsprojekten

Die LQB sind eine projektbezogene und regionale Direktzahlung. Eine regionale Trägerschaft oder der Kanton erarbeitet für ein Projektgebiet (Talschaft, Naturpark, Bezirk usw.) unter Einbezug der Landwirte und Landwirtinnen ein Landschaftsqualitätsprojekt (LQ-Projekt). In einem ersten Schritt werden für den Projektperimeter Landschaftsziele festgelegt. Dazu können die vielen bestehenden landschaftsbezogenen Grundlagen (z. B. Landschaftsentwicklungskonzepte, Dossiers von regionalen Naturpärken) verwendet werden. Anschliessend werden auf die regionalen Landschaftsziele ausgerichtete Massnahmen festgelegt, die im Einflussbereich der Landwirtschaft liegen. Die Kantone schlagen Beitragsansätze vor, die dem Aufwand der Massnahmen Rechnung tragen und zusätzlich einen Bonus als Anreiz für die Leistungserbringung enthalten können. Für die Umsetzung der LQ-Projekte sind ebenfalls die Kantone verantwortlich. Sie finanzieren 10 % der Beiträge und schliessen mit den Betrieben 8-jährige Bewirtschaftungsvereinbarungen ab. Der Bund bewilligt die Projekte. Er prüft deren Kohärenz, räumt potenzielle Zielkonflikte aus und lehnt Massnahmen ohne direkten Bezug zur landwirtschaftlichen Produktion ab.

Je Projekt stehen den Kantonen maximal 360 Franken pro Hektare landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN) oder 240 Franken pro NST der Betriebe mit Bewirtschaftungsvereinbarungen zur Verfügung. In Abhängigkeit der Vertragsausgestaltung (Anzahl Massnahmen, Aufwand) fallen die Landschaftsqualitätsbeiträge pro Betrieb unterschiedlich hoch aus. Die Finanzmittel des Bundes wurden bis 2017 nach Massgabe der LN (Fr. 120.- pro ha) und des Normalbesatzes (Fr. 80.- pro NST) plafoniert und auf die Kantone aufgeteilt. Dies geschah, um den Mittelbedarf für die LQ-Projekte auf die in der Botschaft des Bundesrates zur AP 14-17 kommunizierten Ausgaben zu begrenzen und um den Kantonen stabile Rahmenbedingungen zur Entwicklung von LQ-Projekten zu gewährleisten.

Im siebten und letzten Vertragsjahr wird die Umsetzung beurteilt. Ein Projekt kann dann in eine nächste Umsetzungsperiode starten und die Vereinbarungen können verlängert werden.

Erarbeitung von LQ-Projekten: nützliche Infos auf der BLW-Website.

Beispiele von Projekten

Stellvertretend für die 111 LQ-Projekte, die seit 2014 in Umsetzung gingen, werden hier zwei Projekte in unterschiedlichen landschaftlichen Kontexten vorgestellt. Sämtliche Berichte der vom BLW bewilligten LQ-Projekte  sind auf der Webseite des BLW veröffentlicht.

Binntal

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Der Anbau oder die Weiterführung von offenen Ackerkulturen und Spezialkulturen (wie z.B. Bergkräutern, wie hier im Bild) wird in Gebieten mit LQ-Beiträgen unterstützt, wo die Kulturen wegen ihrer Randlage am Verschwinden sind. (© BLW)

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Auf den Alpen weisen die verschiedenen Weidesektoren eine grosse Heterogenität bezüglich Strukturen, Topographie oder der Futterqualität auf. Es ist somit sinnvoll, verschiedene Tierarten oder Tierkategorien mit unterschiedlichem Weideverhalten zu halten. Dies wird durch die LQB unterstützt. (© BLW)

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Im LQ-Projekt Binntal wird ein jährlicher Säuberungsschnitt der Überreste in Weiden gefördert, um eine schleichende Verbuschung zu verhindern. Durch eine differenzierte Pflege wird zur Schaffung eines Landschaftsmosaiks beigetragen. (© BLW)

Perimeter181 km2
Landwirtschaft51 Betriebe, 4190 ha LN
964 NST
TrägerschaftLandschaftspark Binntal

Die Charta des Landschaftspark Binntal war eine wertvolle Grundlage für die Erarbeitung des LQ-Projektes Binntal. Die partizipativ erarbeitete Charta beinhaltet eine sorgfältige Beschreibung der Landschaftsräume und die Landschaftsvision 2025, von der auch die Landschaftsziele für das LQ-Projekt abgeleitet wurden.

Die Vorzüge der Landschaft im Perimeter liegen in den vielfältigen Natur- und Kulturlandschaften, die einen hohen Erholungswert aufweisen: Von Obstbäumen, über reich strukturiertes Grünland bis zu Äckern sind im Binntal sehr vielfältige Landschaftselemente anzutreffen. Das Sömmerungsgebiet ist relativ unbeeinträchtigt, ohne feste Infrastruktur für Skitourismus. Das Landschaftsbild wurde einst stark von Getreideäckern geprägt. Der Ackerbau ist heute beinahe verschwunden. Aber an den Südhängen des Binntals wird noch vereinzelt Bergackerbau betrieben.

Die Arbeitsbelastung der verbleibenden Betriebe ist sehr hoch. Die Flächen in peripheren Gebieten und steilen, schwierig zu bewirtschaftenden Lagen drohen aufgegeben zu werden. Anderseits werden an gut und intensiver bewirtschaftbaren Standorten die prägenden Landschaftsstrukturen ausgeräumt oder nicht mehr gepflegt.
Das LQ-Projekt Binntal hat sich zum Ziel gesetzt, den offenen, strukturreichen Charakter der Landschaft und das vielfältige und kleingliedrigen Nutzungsmosaik zu erhalten. Die Offenhaltung ist ein wichtiges Ziel. Wo nötigt werden punktuell Strukturelemente wie Äcker und Holzzäune gefördert.

Im Regionalen Naturpark Binntal wird der Schutz der wertvollen Lebensräume und besonders schönen Landschaft mit der wirtschaftlichen Entwicklung verknüpft. Diese Zielsetzung passt sehr gut zu den Absichten des LQ-Projektes: Der sanfte Tourismus und das Gewerbe im Binntal profitieren vom Einsatz der Landwirte für die Landschaftspflege.

Rapperswil-Jona / Eschenbach

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Lebhäge wurden ursprünglich als Grenzstrukturen zwischen landwirtschaftlich genutzten Parzellen oder zur Gewährleistung der Zaunfunktion geschaffen. Heute gehören sie zu den besonders prägenden Landschaftselementen und werden bewusst gefördert und erhalten. (© BLW)

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Im LQ-Projekt Rapperswil-Jona /Eschenbach wurde entlang der Siedlungsränder ein 50 m breiter Streifen als Fördergebiet ausgeschieden. Damit werden Massnahmen in diesen Gebieten, welche mitunter zu attraktiven Nächsterholungsgebieten zählen, mit einem zusätzlichen Beitrag unterstützt. (© BLW)

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Einheimische Feldbäume strukturieren das Grün- oder Ackerland und bieten Orientierungspunkte in der Landschaft. Darum wird die Neupflanzung und die Pflege von solchen Gehölzen mit LQ-Beiträgen unterstützt. (© BLW)

Perimeter86 km2, 2 Gemeinden
Landwirtschaft251 Betriebe, 3675 ha LN
TrägerschaftStadt Rapperswil-Jona und Gemeinde Eschenbach

Die Landschaft und die Landwirtschaft im Projektperimeter sind durch das geomorphologisch geprägte Gelände beeinflusst. In der durch Seen geprägten Landschaft dominieren produktive Ackerflächen und Rebhänge sowie Riedflächen. Wiesen, Weiden, Wälder und kleinflächige moorige Mulden geben der Schichtrippenlandschaft ihre Gestalt. Verzahnte, kleinflächige Grünflächen mit buchtigen Waldpartien und das Sömmerungsgebiet erscheinen in der voralpinen Molassenlandschaft.

Landschaftsspezialitäten im Projektperimeter sind die Lebhäge und Haselhäge. Die schnellwachsenden Haselhäge wurden einst als Holzspender entlang von Eigentümergrenzen gepflanzt. Lebhäge, vor allem aus Weissdorn, dienten als Weideabgrenzung. Durch das LQ-Projekt sollen diese kulturhistorischen Elemente wieder mehr Bedeutung bekommen und erhalten bleiben.

Auch die Waldränder sind ein prägendes Element der Landschaft in diesem Perimeter, erstrecken sie sich doch auf 535 km und ergeben die typische verzahnte Wald-Weide-Wiese Struktur.

Das LQ-Projekt Rapperswil-Jona / Eschenbach hat als Ziel, die typische Kleinflächigkeit mit den angepassten Nutzungsintensitäten und -formen zu erhalten. Die Strukturvielfalt aus Waldränder, Ackerflächen, Reben, Weiden, Wiesen, Gewässern, Riedflächen, Alpen und Siedlungsränder sind ein wichtiger Teil des multifunktionalen Erholungsraumes.

Das Projekt nimmt sich den landschaftlich schlecht integrierten Siedlungsrändern an. Durch ein Bonussystem wird ein gezielter Anreiz geschaffen, ausgewählte Landschaftselemente an Siedlungsrändern zu erhalten oder dort neu zu schaffen.
Die Trägerschaft plant durch jährliche Aktionen während der Umsetzungsphase Massnahmen gezielt zu fördern. Im 2016 stehen zum Beispiel Lebhäge und Hecken im Mittelpunkt. Geplant ist ein Einsatztag, an dem vermittelt wird, wie die Lebhäge neu angelegt und gepflegt werden können. Verknüpft damit wird aktiv Öffentlichkeitsarbeit betrieben.

Finanzielle Mittel und statistische Kennzahlen 2015

Im Jahr 2015 bewilligte das BLW 40 neue LQ-Projekte. Zusammen mit den 2014 bewilligten Projekten sind damit nun insgesamt 111 LQ-Projekte am Laufen, in die total 125 Millionen Franken flossen. In allen Kantonen können sich die Betriebe beteiligen, da seit 2015 in jedem Kanton mindestens ein LQ-Projekt vorhanden ist.

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Folgende Tabelle dient als Legende zur obenstehenden Grafik:

Folgender Link führt zu einer Überblickstabelle über alle nachfolgend erläuterten Daten zu den Landschaftsqualitätsprojekten:

Landschaftsqualitätsbeiträge nach Regionen 2015

31 083 Ganzjahresbetriebe und 3953 Sömmerungsbetriebe haben seit 2014 eine Vereinbarung für LQ-Massnahmen abgeschlossen. Das sind 66 % bzw. 57 % der Betriebe in der Schweiz. Der Bund richtete den teilnehmenden Betrieben für die umgesetzten Massnahmen durchschnittlich 3723 Franken pro Betrieb und 149 Franken pro Hektare LN aus. Die Beiträge pro Hektare LN sind in der Bergregion leicht höher als in der Tal- und Hügelregion. Die Massnahmen im Sömmerungsgebiet werden bei einigen Projekten erst zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt.

Landschaftsqualitätsbeiträge nach Regionen 2015

 EinheitTalregionHügelregionBergregionSömmerungsgebietTotal
       
BetriebeAnzahl11 731884110 523394135 036
Beitrag pro ha¹Anzahl136145172 149
Beitrag pro BetriebFr.38463289397424713581
Total Beiträge1000 Fr.45 12229 08041 5349740125 476

¹ Nur Ganzjahresbetriebe
Quelle: BLW

Landschaftsqualitätsbeiträge nach Kantonen 2015

Durchschnittlich wurden pro Kanton 5 Millionen Franken LQB ausbezahlt. Da seit 2014 in den Kantonen unterschiedlich viele Projekte umgesetzt wurden, variieren die Beiträge pro Kanton stark. Die höchsten Beitragssummen wurden in den Kantonen Bern (28 Mio. Fr.) und Waadt (16 Mio. Fr.) ausbezahlt. Im Sömmerungsgebiet wurde im Kanton Waadt der grösste Betrag ausbezahlt. Diese beiden grossen Kantone haben bereits seit dem ersten Jahr flächendeckend LQ-Projekte umgesetzt. In kleinen Kantonen wie Appenzell Innerrhoden und in Kantonen, in denen bis 2015 nur einzelne LQ-Projekte umgesetzt wurden, wie Aargau oder Tessin, wurden deutlich weniger LQB ausbezahlt.

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Der Bund richtete pro Projekt im Durchschnitt ca. eine Million Franken LQB aus. Die höchsten Gesamtbeträge wurden an die Projekte Emmental (BE) und Berner Mittelland (BE) ausbezahlt. Die niedrigsten Gesamtbeträge wurden an die Projekte Parco Nazionale del Locarnese (TI) und Mendrisiotto (TI) ausbezahlt. Wie viele Beiträge pro Projekt ausgerichtet werden, hängt stark zusammen mit der landwirtschaftlichen Nutzfläche und der Anzahl Betriebe im Projektperimeter sowie der Beteiligung der Betriebe am Projekt. Die Angaben pro Projekt sind in folgender Tabelle aufgeführt:

Zoom: ab16_direktzahlung_grafik_lq_projekte_beteiligung_der_ganzjahresbetriebe_im_projektperimeter_d.png

Bei dieser Auswertung (zur Beteiligung der Ganzjahresbetriebe) ist der Wohnsitz der Betriebe und nicht die Lage der bewirtschafteten Fläche massgebend. Das heisst, wenn im Projektperimeter A viele Flächen von Betrieben bewirtschaftet werden, die ihren Wohnsitz in Perimeter B oder C haben, wird die Beteiligung im Projekt A in der Auswertung unterschätzt.

Durchschnittlich nahmen 51 % der Ganzjahresbetriebe je Projektperimeter an einem LQ-Projekt teil. Die höchste Beteiligung erreichten die Projekte Lumnezia-Vals (GR) und Entlebuch (LU) mit über 94 %. Weitere Angaben zu der Beteiligung von Ganzjahres-und Sömmerungsbetrieben finden sich in folgenden Tabellen:

Zoom: ab16_direktzahlung_grafik_lq_beitraege_pro_ganzjahresbetrieb_im_projektperimeter_d.png

Bei diesen Angaben pro Betrieb ist nicht zwischen jährlichen und einmaligen Massnahmen (Investitionen) unterschieden: grosse einmalige Investitionen fallen in dieser Statistik damit stark ins Gewicht, werden aber nächstes Jahr entfallen.

Beiträge pro umgesetzter Massnahmenkategorie 2015

Massnahmen im Hofbereich wie die geordnete Lagerung von Siloballen oder die Pflege eines Hofgartens wurden in den Medien teilweise stark kritisiert. Eine quantitative Auswertung der Daten von 2015 zeigt, dass Zahlungen für solche und vergleichbare Massnahmen nur rund 4 % der LQB ausmachen. Rund 2/3 der LQB fliesst in den Erhalt und in die Pflege von Strukturen wie Bäume, Hecken und Trockensteinmauern und in die Förderung von vielfältigen Ackerbau- und Grünland-Landschaften. Mit 16 % der LQB werden traditionelle Kulturlandschaftselemente wie Waldweiden, Kastanienselven, Wildheuflächen oder Tristen unterstützt.

Massnahmen-
kategorie
Beispiele von MassnahmenBeiträge Anteil
  Mio. Fr.%
StrukturenMarkante Einzelbäume, Hochstammfeldobstbäume, Hecken, Trockensteinmauern, Böschungen entlang von Gewässer u. Ä.37,730
Vielfalt im AckerbauVielfältige Fruchtfolgen, farbig blühende Kulturen, Ackerbegleitflora u. Ä.26,621
Vielfalt im GrünlandVerschiedene Wiesentypen, gestaffelter Futterbau, Blumenstreifen, Säume u. Ä.19,616
Traditionelle Kultur-landschaftselementeWaldweiden, Kastanienselven, Wildheuflächen, Bergackerbau,
Tristen u. Ä.
20,516
Gezielte Offenhaltung, Rückgewinnung von FlächenEntbuschungen, Offenhaltung durch Beweidung mit geeigneten
Tierrassen u. Ä.
7,86
AndereVielfalt im Rebbau, Zugänglichkeit
der Landschaft u. Ä.
8,16
Hofbereich, kulturelle WerteGeordnete Lagerung von Siloballen, Bauerngarten, vielfältige Tierhaltung, Ausmähen Wegkreuz u. Ä.5,04

Quelle: BLW

Ausblick

Im Jahr 2016 werden weitere 23 LQ-Projekte in Umsetzung gehen. Die Ausgaben für LQB werden weiter steigen. Die finanziellen Mittel sind nach wie vor durch den sinkenden Übergangsbeitrag gesichert. Zusätzlich limitiert ein Plafond die LQB pro Kanton. Schöpften alle Kantone diesen Plafond aus, würden für die LQB ca. 150 Millionen Franken Bundesgelder benötigt. Eine erste Bilanzierung des neuen Programms wird im Jahr 2016 im Rahmen einer Evaluation vorgenommen.

Rebecca Knoth, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme
Matthieu Raemy, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme, matthieu.raemy@blw.admin.ch