Kulturlandschaftsbeiträge
Mit Kulturlandschaftsbeiträgen wird die Offenhaltung der Kulturlandschaft gefördert. Sie sollen eine möglichst flächendeckende Bewirtschaftung der land- und alpwirtschaftlichen Flächen sicherstellen und so insbesondere in Gebieten und Lagen mit klimatischen oder topografischen Erschwernissen den Waldeinwuchs verhindern. Eine offene Kulturlandschaft dient als Basis für die Erbringung der übrigen gemeinwirtschaftlichen Leistungen.
Kulturlandschaftsbeiträge setzen sich aus sechs Teilbeträgen zusammen:
Offenhaltungsbeitrag
Hangbeitrag
Steillagenbeitrag
Hangbeitrag für Rebflächen
Alpungsbeitrag
Sömmerungsbeitrag
76 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden an Ganzjahresbetriebe ausgerichtet. Dies als Offenhaltungsbeitrag, Hangbeitrag, Steillagenbeitrag, Hangbeitrag für Rebflächen und Alpungsbeitrag. Die restlichen 24 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden als Sömmerungsbeitrag an Sömmerungsbetriebe bezahlt.
Offenhaltungsbeitrag
Der Offenhaltungsbeitrag ist nach Zonen abgestuft, um die Bewirtschaftungsnachteile in den höheren Zonen angemessen zu berücksichtigen. Als Bewirtschaftungsnachteile gelten insbesondere die klimatisch bedingte kürzere Vegetationszeit, die Verkehrslage und die Erschliessung (vom nächstgelegenen Dorf bzw. Zentrum) sowie die Oberflächengestaltung. Weil in der Talzone die Offenhaltung ohne Beiträge gewährleistet ist, wird dort kein Offenhaltungsbeitrag bezahlt. Im Berg- und Hügelgebiet wird ein nach Zonen zunehmender Beitrag pro Hektare ausgerichtet.
Ansätze Offenhaltungsbeitrag 2015
Zone | Fr./ha |
Talzone | 0 |
Hügelzone | 100 |
Bergzone I | 230 |
Bergzone II | 320 |
Bergzone III | 380 |
Bergzone IV | 390 |
Offenhaltungsbeitrag 2015
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Fläche | ha | 22 517 | 237 311 | 282 584 | 542 412 |
Betrieb | Anzahl | 4 272 | 12 836 | 14 052 | 31 160 |
Fläche pro Betrieb | ha | 5,27 | 18,49 | 20,11 | 17,41 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 808 | 3 106 | 6 938 | 4 519 |
Total Beiträge | 1 000 Fr. | 3 453 | 39 863 | 97 499 | 140 815 |
Quelle: BLW
Auch Betriebe in der Talregion erhalten einen Offenhaltungsbeitrag, wenn sie Flächen in der Hügel- oder Bergregion bewirtschaften. Da der Hauptanteil ihrer Flächen in der Talregion liegt, bekommen solche Betriebe jedoch einen niedrigeren Beitrag, als Betriebe, die vorwiegend Flächen in der Bergregion bewirtschaften.
Hangbeitrag
Mit dem Hangbeitrag werden die Erschwernisse der Flächenbewirtschaftung in Hanglagen der Hügel- und Bergregion ausgeglichen. Sie werden nur für Wies-, Streu- und Ackerland sowie für Dauerkulturen ausgerichtet. Wiesen müssen jährlich mindestens einmal und Streueflächen alle ein bis drei Jahre geschnitten werden. Die Hanglagen sind in zwei Neigungsstufen unterteilt.
Ab 2017 werden die Hangbeiträge auch in der Talzone ausgerichtet und es wird eine dritte Neigungsstufe für sehr steile Flächen mit mehr als 50 % Hangneigung eingeführt. In dieser dritten Hangneigungsstufe werden höhere Beiträge ausgerichtet. Die neue Hangstufe wird die Produktion auf diesen besonders schwierig zu bewirtschaftenden Flächen finanziell stärker unterstützen.
Ansätze Hangbeitrag 2015
Hanglage | Fr./ha |
18-35 % Neigung | 410 |
> 35 % Neigung | 700 |
Hangbeitrag 2015
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen mit: | |||||
- Neigung 18–35 % (in ha) | ha | 5 107 | 58 970 | 69 171 | 133 247 |
- über 35 Neigung (in ha) | ha | 1 584 | 16 590 | 58 230 | 76 404 |
Total | ha | 6 690 | 75 560 | 127 401 | 209 652 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 2 337 | 11 662 | 13 325 | 27 324 |
Beitrag pro Betrieb (in Fr.) | Fr. | 1 370 | 3 069 | 5 187 | 3 957 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 3 202 | 35 791 | 69 121 | 108 114 |
Quelle: BLW
Von den insgesamt 210 000 Hektaren LN Hangflächen sind knapp 2/3 der Kategorie Neigung 18-35 % zugeordnet. Der Umfang der angemeldeten Flächen ist u. a. Folge von Wetterbedingungen, die die Bewirtschaftungsart beeinflussen (mehr oder weniger Weideland oder Heuwiesen).
Steillagenbeitrag
Der Steillagenbeitrag ist ein Beitrag für Betriebe mit einem hohen Anteil von steilen Flächen. Er berücksichtigt den Aufwand, welcher sich aus der Nutzung steiler Mähwiesen (Hofdüngerausbringung, häufigere Schnittnutzung) ergibt. Er erhöht sich mit steigendem Anteil Steillagen an der Betriebsfläche linear. Die Eintrittsschwelle liegt bei 30 % Anteil steiler Flächen.
Ansätze Steillagenbeitrag* 2015
Anteil Flächen mit Hangbeitrag >35 % Hangneigung an der beitragsberechtigten LN | Fr./ha |
30 % | 100 |
40 % | 229 |
50 % | 357 |
60 % | 486 |
70 % | 614 |
80 % | 743 |
90 % | 871 |
100 % | 1 000 |
* Die Ansätzen sind in 10 %-Schritten dargestellt. Sie erhöhen sich jedoch kontinuierlich mit steigendem Anteil der Flächen von >35 %.
Steillagenbeitrag 2015
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen (Neigung > 35 %) | ha | 45 | 3 313 | 35 091 | 38 448 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 10 | 706 | 4 769 | 5 485 |
Fläche pro Betrieb | ha | 4,47 | 4,69 | 7,36 | 7,01 |
Beitrag pro Betrieb (in Fr.) | Fr. | 623 | 1 286 | 2 630 | 2 453 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 6 | 908 | 12 540 | 13 454 |
Quelle: BLW
Die Mittel aus dem Steillagenbeitrag fliessen vor allem in die Bergregion. 65 % des Steillagenbeitrags geht an Betriebe mit weniger als 20 Hektaren Fläche.
Hangbeitrag für Rebflächen
Die Hangbeiträge für Reben tragen dazu bei, Rebberge in Steil- und Terrassenlagen zu erhalten. Um den Verhältnissen der unterstützungswürdigen Rebflächen gerecht zu werden, wird für die Bemessung der Beiträge zwischen den steilen und besonders steilen Reblagen und den Rebterrassen auf Stützmauern unterschieden. Beiträge für den Rebbau in Steil- und Terrassenlagen werden nur für Flächen mit einer Hangneigung von 30 % und mehr ausgerichtet. Die Beitragsansätze sind zonenunabhängig.
Ansätze Hangbeitrag für Rebflächen 2015
Hanglage | Fr./ha |
30-50 % Neigung | 1 500 |
>50 % Neigung | 3 000 |
Terrassenlage >30 % Neigung | 5 000 |
Hangbeitrag für Rebflächen 2015
Einheit | ||
Summe der zu Beiträgen berechtigten Flächen | ha | 3 920 |
Steillagen 30 bis 50 % Neigung | ha | 1 969 |
Steillagen über 50 % Neigung | ha | 381 |
Terrassenanlagen | ha | 1 569 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 2 375 |
Fläche pro Betrieb | ha | 1,65 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 5 029 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 11 945 |
Quelle: BLW
Der Anteil der beitragsberechtigten Rebflächen in Steil- und Terrassenlagen an der gesamten Rebfläche beträgt rund 30 %. Dabei sind weniger als 10 % dieser Flächen in Steillagen mit einer Neigung über 50 %, und mit 1 569 Hektaren befinden sich 40 % in Terrassenanlagen.
Alpungsbeitrag
Für die Bewirtschaftung und Pflege der Sömmerungsweiden sind die Sömmerungsbetriebe auf genügend Tiere angewiesen. Der Alpungsbeitrag gibt den Ganzjahresbetrieben einen Anreiz, ihre Tiere zur Sömmerung abzugeben. Der Alpungsbeitrag wird direkt an die Ganzjahresbetriebe ausgerichtet. Er wird pro gesömmerter Normalstoss (NST) ausbezahlt.
Der 2014 neu eingeführte Alpungsbeitrag wirkt direkter auf das Ziel der angemessenen Bestossung als die vorherige indirekte Förderung über einen Sömmerungszuschlag mit den Tierbeiträgen.
Ansätze Alpungsbeitrag 2015
Fr./NST | |
Alpungsbeitrag | 370 |
Alpungsbeitrag 2015
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Normalstoss | NST | 51 455 | 65 276 | 174 427 | 291 158 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 5 060 | 5 834 | 10 595 | 21 489 |
NST pro Betrieb | NST | 10,17 | 11,19 | 16,46 | 13,55 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 3 762 | 4 140 | 6 091 | 5 013 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 19 038 | 24 152 | 64 538 | 107 728 |
Quelle: BLW
Aus der Bergregion kommen fast viermal so viele NST für die Sömmerung als aus der Talregion. Die Betriebe in der Bergregion geben mit 16,46 NST die meisten Tiere pro Betrieb zur Sömmerung.
Aus unten stehender Tabelle lassen sich die ausbezahlten Beiträge pro landwirtschaftlicher Zone und Kanton ablesen.
Sömmerungsbeitrag
Mit dem Sömmerungsbeitrag soll die Bewirtschaftung und Pflege der ausgedehnten Sömmerungsweiden in den Alpen und Voralpen sowie im Jura gewährleistet werden. Das Sömmerungsgebiet wird mit rund 300 000 NST genutzt und gepflegt. Der Viehbesatz jeder Alp wird nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Nutzung festgelegt. Man spricht dabei vom sogenannten Normalbesatz. Ausgehend vom Normalbesatz werden die Beiträge nach Normalstoss (NST) ausgerichtet. Ein NST entspricht der Sömmerung einer Grossvieheinheit (GVE) während 100 Tagen (vgl. Beitrag zu Sömmerungsbetrieben).
Ansätze 2015
Tierkategorie | Fr. |
Gemolkene Kühe, Milchschafe und Milchziegen mit einer traditionellen Sömmerungsdauer von 56-100 Tagen, pro GVE | 400 |
Schafe ohne Milchschafe, pro NST | |
bei ständiger Behirtung oder Umtriebsweiden mit Herdenschutzmassnahmen | 400 |
bei Umtriebsweiden | 320 |
bei übrigen Weiden | 120 |
Übrige raufutterverzehrende Nutztiere, pro NST | 400 |
Sömmerungsbeitrag 2015
Tierkategorie | Parameter | Beiträge | Betriebe | GVE oder NST |
Einheit | 1 000 Fr. | Anzahl | Anzahl | |
Gemolkene Kühe, Milchschafe und Milchziegen mit einer traditionellen Sömmerungsdauer von 56-100 Tagen, GVE | 12 844 | 900 | 32 277 | |
Schafe ohne Milchschafe, NST | 6 486 | 774 | 20 874 | |
Übrige Raufutter verzehrende Nutztiere, NST | 102 979 | 6 276 | 258 255 | |
Total | 122 309 | 6 745 |
Quelle: BLW
Inkohärenzen zwischen dieser und der folgenden Tabelle ergeben sich, da für vier Betriebe fehlerhafte Daten geliefert wurden.
Sömmerungsbeitrag für Schafsömmerung nach Weidesystem 2015
Weidesystem | Parameter | Betriebe | Tiere mit Beiträgen | Beiträge |
Einheit | Anzahl | NST | 1 000 Fr. | |
Ständige Behirtung | 163 | 11 720 | 4 676 | |
Umtriebsweide | 189 | 3 495 | 1 119 | |
Übrige Weide | 428 | 5 660 | 677 | |
Total | 772 | 20 876 | 6 470 |
Quelle: BLW
Entwicklung der Sömmerung 2013–2015
Tierkategorie | 2013 | 2014 | 2015 | |
Milchkühe | Betriebe | 3 873 | 4 735 | 4 741 |
NST | 97 964 | 107 205 | 109 640 | |
Mutter- und Ammenkühe und andere Kühe | Betriebe | 2 578 | 3 322 | 3 104 |
NST | 35 608 | 42 064 | 43 381 | |
Anderes Rindvieh | Betriebe | 6 061 | 6 175 | 6 167 |
NST | 112 340 | 118 533 | 119 567 | |
Tiere der Pferdegattung | Betriebe | 923 | 917 | 873 |
NST | 4 393 | 4 396 | 4 273 | |
Schafe | Betriebe | 926 | 904 | 902 |
NST | 23 378 | 23 191 | 24 095 | |
Ziegen | Betriebe | 1 347 | 1 331 | 1 331 |
NST | 5 971 | 5 856 | 5 969 | |
Andere gesömmerte Tiere | Betriebe | 228 | 346 | 437 |
NST | 533 | 750 | 1 140 |
Quelle: BLW
Sömmerungsbeiträge nach Kantonen und Tierkategorien
Sömmerungsstatistik: Betriebe und Normalstösse nach Kantonen
Direktzahlungen an Sömmerungsbetriebe nach Kantonen
Jonas Plattner, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen, jonas.plattner@blw.admin.ch
Denis Morand, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen, denis.morand@blw.admin.ch
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